Jackerather Dorf-Forum e.V. schließt sich mit weiteren Ortslagen am Tagebaurand zusammen


 Ortslagen am Tagebaurand schließen sich zusammen und informieren die Politik

 

Erkelenz, Titz, Wanlo – Gemeinsam das Heute und das Morgen am Tagebaurand gestalten. Mit diesem Ziel haben sich bürgerschaftliche Vertreter aus den unterschiedlichen Ortslagen rings um den zu erwartenden Tagebaurand Garzweiler II zusammengetan. Unter dem Namen „Perspektive Tagebaurand“ hatten sie proaktiv zu zwei Austauschterminen mit der Politik nach Holzweiler eingeladen. Den Auftakt bildete ein Informationstermin mit Vertretern aus Rat und Verwaltung der Stadt Erkelenz am 28.08.2020. Zu einem weiteren Informationstermin am 29.08.2020 hatten die Perspektive Tagebaurand dann Vertreter aus der NRW Landespolitik eingeladen.

 

An beiden Terminen gingen die Vertreter aus Holzweiler, Venrath, Kaulhausen, Kückhoven, Wockerath, Wanlo und Jackerath besonders auf die jetzt schon enormen Belastungen durch den Tagebau ein, z.B. Staub, Schmutz, Lärm, Verkehr, Bergschäden usw. Weiterhin schilderten sie ihre Erwartungen an die kurz bevorstehende Leitentscheidung der Landesregierung zur weiteren Entwicklung des Tagebaus Garzweiler II. Im Fokus steht dabei vor allem, den Abstand zum Tagebau auf mindestens 1.500 m zu vergrößern, die enormen Belastungen aus dem Tagebau deutlich zu reduzieren, Flexibilität für weitere Verkleinerungen in der Zukunft zu bewahren und eine Beteiligung der Bürgerschaft aus den betroffenen Ortslagen auf Augenhöhe zu erreichen. Während vielfach schon die Zukunft nach dem Tagebau gezeichnet würde, darf man nicht die Zeit vergessen, während der Tagebau auf die Ortslagen zu kommt oder an ihnen vorbeischreitet. Denn wesentliche Grundlagen hierzu stammen noch von Beschlüssen aus der Zeit in den 1970er bzw. 80er. „Wir leben aber heute im 21. Jahrhundert. Da hat sich einiges getan und angesichts des beschlossenen Kohleausstiegs muss da für uns am Tagebaurand einiges neu gedacht werden,“ hieß es in den Gesprächen. Angesichts der gewaltigen Aufgabe, den Tagebau in ein sicheres Ende zu führen, müsse man hier zusammenhalten und gemeinsam an der Lösungsfindung arbeiten. Die Vertreter der Ortslagen wünschten sich hierbei auch besonders, dass es um die Menschen, den fruchtbaren Boden und die Natur vor Ort gehen muss und nicht um politisches Kalkül zwischen Parteien.

 

Alle beteiligten politischen Vertreter der Stadt Erkelenz und des Landes NRW lobten den Zusammenschluss sowie die sachliche Aufbereitung und Argumentation der Gruppe Tagebaurand und stimmten überein, dass eine weitere Zusammenarbeit angestrebt werden müsse.

 

Hintergrundinfo:

 

Die Perspektive Tagebaurand hatte ihren Zusammenschluss gefestigt, als das Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen Vertreter aus den betroffenen Ortslagen zu einem Dialog eingeladen hatte. Im Vorfeld der neuen Leitentscheidung wurde den Vertretern der betroffenen Bürger am Tagebaurand die Gelegenheit gegeben, im Rahmen von zwei Telefonkonferenzen Stellungnahmen zur zukünftigen Tagebauplanung abzugeben.

 

Mit den beiden oben genannten Informationsterminen haben die Bürgerschaftsvertreter nun auch die Vertreter der Kommunal- und Landespolitik informiert. Die Perspektive Tagebaurand wird den Prozess der Leitentscheidung auch weiterhin eng verfolgen, um die Interessen der Tagebaurandorte nachhaltig zu vertreten.